Hochwasserschutz am Beispiel der naturnahen Gestaltung an der Drusel

Text: Hessisch Niedersächsische Allgemeine Zeitung (HNA) vom 27.08.2022 von Thomas Siemon. Bilder: Thomas Siemon / KASSELWASSER / Pressestelle Kassel

Ein Seitenarm für die Drusel

Bauwerk soll bei Starkregen für Entlastung sorgen

Bad Wilhelmshöhe – Wenn es bei einem Gewitter stark regnet, ist die Drusel in Wahlershausen immer wieder über das kanalisierte Ufer getreten. Ursache waren die schmalen Durchlässe unter den Brücken im Kreuzungsbereich der Rammelsbergstraße und der Langen Straße. Verbreitern kann man die kaum. Deshalb wird hier ein künstlicher Seitenarm für die Drusel gebaut. Ein Dolenbauwerk, wie es die Fachleute nennen.

Diese außergewöhnliche Form des Hochwasserschutzes unterstützt das Land Hessen. Bei ihrer Sommertour durch Nordhessen war Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) gestern in Kassel und brachte den Förderbescheid gleich mit.

Es geht um 428 000 Euro und damit 85 Prozent der Baukosten von 500 000 Euro. Den Rest legt die Stadt drauf, die auch noch die größte der Brücken in diesem Bereich saniert. Das kostet noch einmal 300 000 Euro. Bis Dezember muss man wegen der Bauarbeiten in Wahlershausen noch mit Behinderungen rechnen. Die Rammelsbergstraße ist gesperrt, es gibt eine Umleitung.

Der neue Seitenarm ist nur ein Teil des Hochwasserschutzes an der Drusel. Im unteren Bereich ist die Renaturierung bereits ein gutes Stück fortgeschritten. Auf dem Gelände unterhalb des Bundessozialgerichts, wo es immer wieder zu Überschwemmungen kam, hat der Bach deutlich mehr Platz bekommen. Der Lauf der Drusel wurde ausgebaggert und verbreitert. Dabei hat die Baufirma die betonierte Bachsohle entfernt.

Die befestigten Böschungen im Uferbereich sind verschwunden, das Wasser kann sich jetzt seinen eigenen Weg suchen. Aus der kanalisierten Rinne, die die Drusel war, ist wieder ein Bach geworden. Dadurch hat sich die Fließgeschwindigkeit deutlich verringert. Und auch nicht ganz unwichtig: Die Drusel sieht hier wieder nach einem richtigen Bach aus. Das wird sich nicht überall umsetzen lassen. Trotzdem ist eine langsamer fließende Drusel mit der Möglichkeit, sich zu verbreitern, ein wichtiger Beitrag zum Hochwasserschutz.

Den soll auch der Neubau in Wahlershausen leisten. Der Nebendurchlass verläuft parallel zur Drusel in der Anliegerstraße und umgeht so die Engstellen der beiden Brücken. Sowohl das Land als auch Kassels Umweltdezernent Christof Nolda (Grüne) verweisen auf die naturnahe Gestaltung im Ein- und Auslaufbereich. So entstehe Lebensraum für Kleinlebewesen. Auch für Fische erhöhe sich die Durchlässigkeit und damit die Möglichkeit, in dem Bach zu wandern.

Leiter Sachgebiet Grundstücke / Gewässer

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Schutz vor Hochwasser(PDF | 1,27 MB)
In diesem Flyer finden Sie interessante Informationen zum Hochwasserschutz

Gesamtkosten der Baumaßnahme: 800.000 €

Förderung Land Hessen:428.000,00 €

Baubeginn:    20.06.2022

Voraussichtliches Bauende:              20.12.2022

Ausführende Firma:                           FR. Richter Bauunternehmung GmbH, Kassel