Planung

Neben den Systemen zur Abwasserableitung werden für den Bereich des Klärwerkes ebenfalls Anlagenteile, wie z.B. der Faulbehälter, von den Mitarbeitern des Sachgebietes geplant.

Planung Ausbau der Kläranlage

Die Investitionsplanungen zur Instandhaltung und Erneuerung von Bereichen des Klärwerks werden durch das Sachgebiet "Planung" festgelegt.

Neubau

Die Großprojekte der Kläranlage werden durch das Sachgebiet Neubau geleitet.

Neubau Faulturm 3 und Klärgasaufbereitungsanlage

Name der
Baumaß-
nahme
Baudauer Bauende Ausführendes
Unternehmen
Arbeiten Planung Bau
Neubau
Faulturm 3
24 Monate Nov. 2014 Fa. Laudemann,
Sontra
Baugruben- und
Fundament-
erstellung
Dahlem
Ingenieure
H. Jordan
Klärgasauf-
bereitungs-
anlage
14 Monate Okt. 2012 Fa. Böhm & Reinsperger,
Schwerte; Fa. Kleinknecht,
Lohfelden
Maschinen– Elektro-,
Mess-, Steuerung-,
Regel- und Bautechnik
R. Auerbach R. Auerbach

 

Neuer Faulturm ersetzt 2 alte Faultürme

Neubau

Aufgrund des hohen Alters und der maroden Substanz der Faultürme 1 + 2 wurde beschlossen diese durch einen Neubau zu ersetzen. Für diesen Neubau gab es viele Planungskonzepte, wobei sich am Ende die Variante mit dem Neubau direkt neben den beiden eiförmigen Faultürmen durchgesetzt hat. Der neue Faulturm wird ein Volumen von 7500 m³ haben und die beiden alten Faultürme komplett ersetzen. Optisch wird er den bereits bestehen Türmen angepasst, so dass er sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt. Im Juli 2012 wurde mit den Bauarbeiten begonnen.

Baugrube

Die zu erstellende Baugrube hatte einen Durchmesser von 21,30 m und eine Tiefe von 12,65 m. Hierfür wurde ein alter Stahlbetonplatz abgebrochen und ein Aushub bis zur Standebene des Bohrers durchgeführt. Aufgrund des hohen Grundwasserstandes und der Nähe zur Fulda, wurden erhöhte Anforderungen an die Dichtheit des Baugrubenverbaus gestellt. Ausgeschrieben und ausgeführt wird ein sog. überschnittener Bohrpfahlwandverbau. Die Bohrpfähle werden in einem Kreis mit einem Durchmesser von 22,50 m ausgebracht und überschneiden sich dabei jeweils um 0,36 m. Durch das Überschneiden der Bohrpfähle und eine ausreichende Einbindung dieser in die wassersperrende Tonsteinschicht entsteht eine Baugrube, in die kein Grundwasser eindringen kann.

Bohrpfähle setzten

Wegen der notwendigen Überschneidung müssen zuerst zwei Bohrpfähle ohne Bewehrung erstellt werden bevor der bewehrte Pfahl eingebaut werden kann. Es wird das Kelly-Verfahren mit Vollverrohrung angewandt. Hierbei wird Zug um Zug ein Mantelrohr (Vollrohr) in den Boden eingedreht und dann von innen ausgebohrt. Anschließend wird je nach Bedarf ein Stahlkorb zur Bewehrung durch das Rohr in das entstandene Loch eingelassen und dann mit Beton verfüllt. Die Bohrpfähle werden 17,50 m tief in das Erdreich eingebaut und haben einen Durchmesser von 1,20 m. Der Bohrpfahlwandverbau wird am Kopf noch umlaufend mit einem Stahlbetondruckring 1,40 x 1,00 m ausgesteift. Allein für die Faulturmbaugrube sind 84 Bohrpfähle mit einer Gesamtlänge von 1.470 m abzuteufen und mit 1.663 m³ Beton zu verfüllen.

Fertigstellung Druckring

Der Bohrer wird durch eine 26 m hohe Drehbohranlage in den Boden getrieben. Diese 81 to schwere Maschine hat eine Leistung von 328 KW. Momentan werden 3 bis 4 St Bohrpfähle je Arbeitstag erstellt. Im weiteren Ablauf ist der parallele Einsatz von 3 Bohranlagen geplant. Nach Abschluss der Bohrarbeiten und Fertigstellung des Druckringes erfolgt der Baugrubenaushub. Hier müssen dann 4.100 m³ Boden bewegt werden. Bis in den April konnte man vom Gelände aus keine Bauwerke erkennen. Tageweise hat man sich jedoch gefragt, wo hunderte Betonmischer Ihren Inhalt entleert haben. Da der Faulturm 12 m unter der Geländeoberkante gegründet ist, sind die ersten 1.400 m³ Beton fast unbemerkt eingebaut worden. Im April 2013 ist das Bauwerk dann über die Geländeoberkante angewachsen und man kann nun zu recht von Hochbauarbeiten reden. Die Äquatorlinie wurde Anfang Juni erreicht. Der Faulturm ist nun 23 m hoch und überragt das Gelände um 11 m.

Das Schalsystem + Betoneinbau

Für die Erstellung des Faulbehälters in Ei – Form sind besondere Anforderungen an die Schalung gestellt. Diese soll die Ei – Form polygonal nachbilden und durchankerungsfrei den Kräften beim Betoneinbau standhalten. Weiterhin darf die Fallhöhe des Betons beim Einbau 50 cm nicht überschreiten. Dies ist durch den Einsatz des RSB–Schalungssystems bisher einwandfrei gelungen. Auch die Bodenplatten für das Verbindungsbauwerk und den Verbindungskollektor sind betoniert. Hier wurden bisher 700 m³ Beton eingebaut.

Vorspannarbeiten am Faulturm

Die Stahlbetonarbeiten am Faulturm sind soweit abgeschlossen, dass nun die nachträgliche Vorspannung des Behälters erfolgen kann. Auf Grund der hohen inneren Drücke im gefüllten Zustand und der besonderen Form wird für den Bau sogenannter Spannbeton benutzt. Die Vorspannung des verwendeten Spannstahls ermöglicht, dass nur kleine Betonzugspannungen im Betonquerschnitt auftreten. Der Behälter wird senkrecht und horizontal vorgespannt. Bei dem hier angewandten Spannsystem handelt es sich um das Vorspannen von Tragwerken mit Monolitzen ohne Verbund. In dem Faulturm, mit einem Gesamtvolumen von 7500 m³, wurden insgesamt 30 vertikale und 78 horizontale Spannglieder verbaut. Bis zum Bauabschnitt Ende September 2013 wurden bereits alle vertikalen Spannglieder vorgespannt. Diese sind im Kegelfußbereich des Turms verankert und ließen sich vom Faulbehälterkopf her spannen. Die Vorspannung der horizontalen Spannglieder ist momentan in Arbeit. Um diese Glieder problemlos spannen zu können, mussten sogenannte Taschen beim Gießen des Betons ausgespart werden. In einem Abstand von 96° bzw. 84° zueinander sind an vier Stellen des Bauwerks immer 20 oder 19 Taschen untereinander angelegt.

Beim Spannvorgang wird zuerst das Ende eines Spanngliedes an einer Ankerplatte befestigt und anschließend mit Hilfe einer Presse, die am anderen Ende der Glieder ansetzt, gespannt. Dabei werden, je nach Lage und Anzahl der Litzen, Kräfte von ca. 300 bis 1900 KN aufgewendet. Auf Grund der sich im Gebrauchszustand im Faulbehälter befindlichen Schlammsäule, nehmen die daraus resultierenden Kräfte nach unten hin zu. Nach der Vorspannung aller 78 Elemente werden die Taschen mit Vergussbeton verfüllt. Damit sind die Arbeiten an der Hülle abgeschlossen und erste Belastungs- bzw. Dichtigkeitstest können vorgenommen werden.

Langsames Anwachsen des neuen Faulturmes

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Film:  Zeitraffer Bau des Faulturm 3, (Länge 4 Min. 37)

Der Film steht rechts unter Downloads als MPEG-4 in HD-Auflösung zur Verfügung.


Neubau mechanische Reinigung

Die Sanierung der mechanischen Reinigungsstufe konnte mit Abschluss der Bauarbeiten und der maschinentechnischen Ausrüstung des 3. Bauabschnitts im Jahr 2011 erfolgreich abgeschlossen werden. Ab dem Jahr 2006 wurde in 3. Bauabschnitten, unter Fortführung des Betriebes, vorhandene Bauwerke teilweise abgebrochen, saniert oder Bauwerke neu errichtet. Ebenso wurde die gesamte Maschinentechnik inklusive der Elektro-,  Mess-, Steuer- und  Regeltechnik erneuert.

Wenn man nunmehr die neuen Bauwerke, die neue Maschinentechnik und die umgestaltete Außenanlagen sowie die damit erreichten Reinigungsziele betrachtet, erkennt man, dass die damit verbundene  Arbeit und die Kosten in Höhe von 11 Mio. € eine gelungene Investition in die Zukunft, für die Umwelt, für die Anlieger und für die dort tätigen Bediensteten waren.